Autorin: Ute Rohweder
„Die Rose geht mit zur Haflinger Weltausstellung.“ teilte Pony-Park Besitzer Wolfgang Kreikenbohm vergangenen Herbst seinen Mitarbeiterinnen mit.
Vorsichtige Einwände des Personals, dass diese Stute ein wunderbar braves , sogar für Reitanfänger geeignetes Schulpferd sei und nur schlurfig ihre Runden in der Halle drehe, oder dass doch ihre 3-jährige Tochter dieses Jahr Staatsprämienstute wurde und statt ihrer starten könne, konnten den Pony-Park Chef nicht überzeugen. Auch nicht, dass er sicherlich aus über 20 anderen Staatsprämienstuten aus seinem Bestand auswählen könnte, die sich allesamt in einer besseren Kondition als Rose befänden und besKmmt einfacher vorzubereiten seien und trainieren ließen. Kein Argument konnte ihn überzeugen. Er ließ seine Haflingerstute Rose zur Weltausstellung in Ebbs/Österreich anmelden.
Als junge Stute war Rose eine erfolgreiche Schönheit.
Vor 6 Jahren, damals 3-jährig, gewann Rose die Elitestutenschau des Landes, legte ihre Stationssleistungsprüfung ab, wurde Staatsprämienstute und arbeitete als Zucht- und Ferienreitpferd im Pony-Park.
Unzähligen Kindern schenkte sie mit ihrer sanften und gutmütigen Art wunderschöne Reiterferien. Auch im Pony- und Haflingerverleih stundenweise während der Wochenenden, zeigte sie den Besuchern geduldigst, wie schön das Reiten in der Natur sein kann. Außerdem brachte sie 5 sehr gute Fohlen zur Welt. Aber an einer Zuchtschau oder Ausstellung nahm sie seitdem nicht wieder teil.
Das „Anfängerreitpferd“ so in Schaukondtion zu bringen, dass es international mit der Weltelite der Haflingerpferde in deren Ursprungsland konkurrieren könne, das war eine echte Herausforderung, der sich das Vorbereitungsteam rund um die Pferdewirtschabsmeisterin Hannah Straky nun stellte.
Und Rose? Wie sah sie den Plan ihres Züchters und Besitzers?
Die 9-jährige liz.Barolo - Tochter musste ihren bisherigen Lebensstil tüchtig ändern:
Statt gemütlich mit den Reitanfängern im Schritt durch den Pony-Park zu schlendern, hieß es nun longiert werden, Geländeritte nach Trainingsplan absolvieren, ein Aufbauprogramm in der Halle abzulegen und den „Anfängerschlurfschritt“ wieder in den „Elitestutenschausiegerin-Schritt“ von vor 6 Jahren zu verwandeln.
Die Endphase der Vorbereitung auf den Start bei der Haflinger Weltausstellung übernahm das mit dem Pony-Park befreundete Trainerteam Jasmin und Thomas Paulsteiner aus Bayern, deren großes Haflingerherz auch für die brave Rose schlug.
Bis zur Haflinger Weltausstellung Ende Mai 2025 präsentierte sich die Stute Rose somit sehr schnell in allerbester Schaukondition.
Hannah Straky stellte sie sportlich auf dem Dreieck vor und Ute Rohwäder übernahm die Vorstellung auf dem Schrittring vor tausenden Zuschauern in der Schauarena des Weltzentrums der Haflingerpferde in Ebbs/Tirol.
Roses umwerfender Charme begeisterte das 5-köpfige international besetzte Richterteam. Ihre leichte Reitpferdhalsung, der gut markierte Wiederrist, ihr modernes, elegantes und gut bemuskeltes Erscheinungsbild und die fleißigen und leichtfüßigen Bewegungen sorgten dafür, dass die Richter sie in die Spitzgruppe der Klasse reihten.
Im entscheidenden Schrittring vor den mit 5000 Haflingerfans voll besetzten Rängen der Schauarena, zeigte sich die wieder neu erblühte Rose von ihrer allerbesten Seite.
Den Moment, als der leitende Richter die Reihung bekanntgab und Rose der Reservesieg zugesprochen wurde, werden das Vorstellungsteam und ganz besonders ihr Züchter Wolfgang Kreikenbohm sicherlich nie mehr vergessen.
Mit seiner Entscheidung „...die Rose fährt mit zur Haflinger Weltausstellung“ hatte Wolfgang Kreikenbohm auf das richtige Pferd gesetzt.
Übrigens wurde Rose am letzten Tag der Ausstellung im Nationenpreis, als sich alle Deutschen Haflingerpferde noch einmal in der Arena zeigten, ebenfalls Reservesiegerin und gehört somit in das Lot der aktuell weltbesten Haflingerstuten.
Inzwischen ist Rose mit ihren anderen vier StallkollegInnen, die auch noch vom Pony-Park in Ebbs ausgestellt wurden und alle ebenfalls erfolgreich mit einem 1a Preis ausgezeichnet wurden, wieder in ihren Heimatstall zurückgekehrt.
Trotz aller Erfolge bleibt Rose selbst ganz bodenständig. Sie genießt inzwischen wieder mit ihren Freundinnen ihre Weide im Pony-Park, trägt Reitgäste auf ihrem Rücken und freut sich auf ihr nächstes Fohlen im kommenden Jahr.
Padenstedt im Juni 2025 Ute Rohwäder