Wie ich zum Connemara Pony kam
Als gelernte Pferdewirtschaftsmeisterin werde ich oft gefragt, warum Connemara Ponies?
Um diese Frage zu beantworten muss ich etwas ausholen.
Weihnachten 1974 bekam ich ein palominofarbenes Connemarapony von meinen Eltern zu Weihnachten geschenkt. Mit ihm startete eine kleine Erfolgsgeschichte.
„Goscha“ war ein damals 2 jähriger Connemara Wallach, welcher auf den Weiden von Alt-Bülk bei Hans Helmut Rodde zur Welt gekommen war.
Er wurde 3 jährig eingeritten und durfte dann nochmal auf die Weide. Als 4 jähriger kam Goscha wieder unter den Sattel und ist kleine Springen sowie im Herbst Reitjagden gegangen.
Mit meinem „gelben Blitz“ war ich damals für Schleswig – Holstein in der Vielseitigkeit unterwegs, sowie im Springen bis fast zur Europameisterschaft. Leider habe ich mir kurz vor dem Start das Schlüsselbein gebrochen, so dass es mit einem Start nichts wurde.
Einige Jahre waren Goscha und ich erfolgreich national und international unterwegs. Auch auf dem Landesponyturnier in Bad Segeberg waren Goscha und ich für die Mannschaft unseres Reitvereins sowie als Einzelreiter erfolgreich.
Als ich für Goscha zu groß wurde und einige gute Holsteiner von meinem Vater auf mich warteten, hat meine kleine Schwester Britta die Zügel von Goscha in die Hand genommen. Auch die Beiden waren bis zu den deutschen Meisterschaften sowie auf ländlicher Ebene erfolgreich unterwegs.
Iris Raabe war dann die dritte junge Reiterin, die mit Goscha bis zur Deutschen Meisterschaft und auf ländlichen Turnieren gestartet ist. Iris brachte damals einige gelbe und bunte Schleifen mit nach Hause.
Auch eine vierte junge Reiterin hat mein Goscha damals noch in kleinen Prüfungen immer sicher ins Ziel gebracht.
Ich selbst bin mit 18 in die Bereiterlehre gestartet. Bei Burghard Wahler auf dem Klosterhof Medingen absolvierte ich 2 Lehrjahre, um danach zu Dieter Bruhn nach Kollow zu wechseln. Dort vertiefte ich das Dressurreiten und habe mich 1990 für die Meisterprüfung in Warendorf angemeldet und im April 1990 die Prüfung zur Pferdewirtschaftsmeisterin bestanden.
Ich übernahm in Borghorst auf dem landwirtschaftlichen Betrieb meiner Eltern den Reitbetrieb, lernte meinen zukünftigen Mann kennen, als er bei mir Reitunterricht nahm.
1994 unsere Hochzeit und der Umzug nach Duderstadt in Niedersachsen, wo wir ein paar Jahre lebten. In Duderstadt wurde auch unsere Tochter geboren.
Nach einigen Jahren in Duderstadt, zogen wir wieder nach Schleswig–Holstein und zwar nach Breitenburg, wo mein Mann auf dem Golfplatz der Familie zu Rantzau arbeitete.
Ich hatte in der ganzen Zeit immer ein Pferd mit im Gepäck und bin immer wieder mal auf Turnieren unterwegs gewesen.
Durch einen tragischen Unfall meiner kleinen Schwester Britta, sind meine kleine Familie und ich wieder nach Borghorst gezogen.
Mein Mann fand Arbeit auf dem Golfplatz in Altenhof, ich konnte mich der Reiterei und dem Führen unseres kleinen Pensionspferdebetriebs widmen und schaffte es mit dem Oldenburger Corleone, mich bis Inter I erfolgreich zu platzieren.
Nachdem Corleone in Rente ging, gab es noch einige Warmblüter unter meinem Sattel, aber keiner konnte meinem Braunen das Wasser reichen.
Im Januar 2016 kaufte ich bei Sabine Koste wieder ein Connemara Pony.
Warum also wieder Connemaras? Das ist ganz einfach!
- Toller Charakter in einem wunderschönen Ponytyp.
- Genügend Rumpftiefe und Kaliber, um einen Erwachsenen zu tragen und das Ganze auch noch gut aussehen zu lassen.
- Trittsicher, aufmerksam, ohne hektisch zu werden.
- Sie gehen für dich durch dick und dünn.
Mit Twinstar Finnbar Double Cream kam ein tolles Pony in meinen Stall und die Idee selbst zu züchten entstand. Mit Finnbar habe ich tolle Ausritte, Geländetraining und sogar eine Plazierung in der Working Equitation erritten. Er macht einfach jeden Tag Spaß. J
Es sollten aber noch fast 5 Jahre vergehen, bevor ich meine erste Stute mit Fohlen kaufte.
Da ich mit der Cremefarbe bei Finnbar so viel Glück hatte, sollte die neue Stute auch gerne etwas Besonderes sein.
Mit Rathkeery Kitty in der Sonderfarbe Creme mit grünen Augen und ihrem Schokofalb Fohlen Krystal von Ballinlough Dandy konnten wir auf der Fohleneintragung des Pferdestammbuch SH/HH e.V. am 21.07.2020 auf dem Hof Dreilinden bei Familie Schirrmacher unser erstes Fohlen auf meinen Namen eintragen. Auch die Mutterstute wurde ins Stutbuch I des Verbandes aufgenommen. Das iTüpfelchen war natürlich noch die begehrte Prämie für das Fohlen.
Auf der Weide in Borghorst tummeln sich einige vielversprechende Jungstuten mit tollen Abstammungen wie Monaghanstown Prince x Ashfield Plover, Springfield Fianaid x Clooshgreen Prince, Clifden Roc de la Noyelle x Little Rascal und Silver Shadow x I Love You Melody.
Ein Junghengst steht ebenfalls in den Startlöchern und wartet im Winter auf ein hoffentlich positives Körurteil.
In der letzten Woche brachte der Postbote einen Brief aus England indem mein Prefix als Züchter mit einer Urkunde bestätigt wurde.
Die ab 2021 geborenen Fohlen werden dann den Prefix „Borghorsts“ vor ihrem Namen tragen.
Im August werden Finnbar und ich uns an das Rinder sortieren wagen, auch ist ein Garrochakurs geplant.
Die Zukunft ist also Connemara in Borghorst.
22.07.2020 Anja Bornhöft-Lejon
Wie zu erfahren war: Auf weitere Geschichten aus "Connemarahausen" dürfen wir uns jetzt schon freuen und gespannt sein!