Autorin: Barbara Horst
Ich war 8 oder 9 Jahre alt und wir wohnten in Eddelak/Dithmarschen. Täglich saßen meine Freundin Bärbel und ich bei Wind und Wetter auf dem Knick des benachbarten Hofes.
Dort liefen 2 große, dicke Pferde mit blonder Mähne, durchgehender breiten Blesse und sehr viel Behang an den Beinen . Als ich 12 Jahre war, sind wir dann nach Gudendorf /Dithmarschen gezogen. 2 mal wöchentlich haben Bärbel und ich uns besucht und bei unseren dicken, blonden vorbei geschaut bis zu dem Tag, an dem die Pferde nicht mehr da waren und auch nicht mehr auftauchten.
Für mich ist damals eine ganze Welt zusammen gebrochen. Ich habe nur geweint und meine Mutter war schon ganz genervt von dem Geheule.
Eines Tages kam ich aus der Schule und mein Vater hatte eine Überraschung für mich, ein Welsh Pony,1 Jahr alt, Hengst, Blauschimmel, gezogen von Hans Bielenberg Süderdonn. Er hatte keine blonde Mähne und auch keine breite durchgehende Blesse, und keinen Behang an den Beinen.
Aber es war mein Pferd, mein eigenes Pferd.
Ich gab ihm den Namen Kim. Kim hat mich durch meine ganze Kindheit, Jugend und Discozeit und auch noch als junge Frau mit eigenen Kindern und Mann, der eigentlich für Pferde nichts übrig hatte, treu begleitet. Er hat bis zu seinem Tod sein Gnadenbrot bei meinen Eltern bekommen.
Nach dem Tod meiner Eltern 1993 haben wir 3 Geschwister unser Elternhaus verkauft und den Erlös durch 3 geteilt. Und wenn man da so sitzt und sein ganzes Leben und Jugend überdenkt , kommt einem so manche Erinnerung wieder. Auf einmal waren die dicken, blonden Pferde wieder da und die Worte meiner Mutter, wenn ich erst am Abend wieder vom Knick nach Hause kam und Ärger wegen der noch nicht gemachten Hausaufgaben bekam.
Ich wollte mir etwas aus meiner Jugend kaufen, ein großes, kräftiges Pferd mit Behang, breiter, durchgehender Blesse und blonder Mähne.
Ich habe etwas telefoniert und bei Familie Harbeck bekam ich die Information, dass eine Stute bei Familie Hansen in Ahrenviöl zum Verkauf stand. Gesagt getan, hingefahren und gekauft, zwar nicht mit blonder Mähne und durchgehender Blesse, aber mit Behang an den Beinen.
Corinna war ihr Name von Verdun aus der Vally . 1994 trat sie in unser Leben und alles nahm seinen Lauf. Sie lebte 15 Jahre bei uns, es war manchmal nicht einfach mit ihr, da sie sehr stur war und einen eigenen Kopf hatte, aber sie war immer lieb dabei. Und ich muss sagen, sie ist von all unseren Pferden die, die ich am meisten geliebt habe. Irgendwie ist es so, ich kann es auch nicht erklären, aber wie Corinna ist mir bis jetzt noch kein Pferd wieder so ans
Herz gewachsen.
Mit Cayenne von Deichgraf, geb.2008, lebt jetzt ihre von uns gezogene letzte Tochter bei uns, die zur Zeit ein Hengstfohlen von Habicht bei Fuß hat. Mittlerweile leben bei uns 5 Stuten und 2 Schleswiger Hengste, natürlich bis auf Jasmin, Corinnas Enkelin, sind alle Füchse mit blonder Mähne und breiter durchgehender Blesse . Außerdem gibt es 2 Shettys und die Reitpony Stute unserer Schwiegertochter Katarina. Katarina besitzt allerdings auch schon ein Schleswiger Mädel bei uns auf dem Hof.
Und wir freuen uns und hoffen, dass es auch nach uns mit den Schleswigern weiter geht.
08.06.2020 Barbara Horst vom Helenenhof
...und hier geht es zu Okawango, dem diesjährigen Fohlen von Cheyenne