Autorin: Gudrun Wieczorek
Am 20.03.2020 wurde bei uns das zweite Fohlen dieses Jahr geboren.
Für die Stute - Welsh-Cob Staatsprämienstute Ponyland Springflower - war es die erste Trächtigkeit. Die normale Tragezeit war vorbei und wir wurden immer unruhiger.
Jede Nacht habe ich um 24 Uhr, bevor ich ins Bett ging, einen letzten Stallgang gemacht. Und dann haben Pia und ich uns abgewechselt, um 4:00 Uhr war der nächste Kontrollgang fällig.
Selten erleben wir Fohlengeburten mit. Meist passen die Stuten den Zeitpunkt zwischen den Kontrollzeitenab, um flugs ihren Nachwuchs in die Welt zu setzen.
Aber gerade an dem Abend zuvor war ich furchtbar müde und wollte gerne schon um 23.30 Uhr ins Bett.
Dann ziehe ich halt meinen letzten Stallgang vor, dachte ich. Oh, das Euter war prall . An den Zitzen waren Milchtropfen. Das geht ja nicht, bis 4:00 Uhr zu warten, da muss ich in 1 Stunde wieder schauen!
So bin ich um 0:30 Uhr wieder im Stall gewesen. Und die Geburt war in Gange, die Stute lag und schwitzte und presste.
Bevor ich bei der Box war, rief ich Pia an: komme in den Stall, die Stute fohlt. Und dann, als ich vor der Box stand, sah ich schon, dass die Beine schon draußen waren, aber die Geburt nicht gut voran ging.
Also: Boxen Tür auf und mit Birkenstock und Jogginghose zu der Stute, sie beruhigt, die Eihaut von den Vorderbeinen gestrichen und Zughilfe geleistet - die Stute stand auf, presste mit und mit den Presswehen zog ich - „ wo bleibt nur Pia“....
Schon kam der Kopf, aber nun steckt das Fohlchen an den Schultern fest, die Augen geschlossen und kein Lebenszeichen. Jetzt muss es raus, dachte ich und zog bei der nächsten Wehe mit aller Kraft.
Und da lag es, platsch, im Stroh. Und welche Erleichterung: es lebt und öffnet die Augen. Ich streiche das Fruchtwasser aus den Nüstern und da kommt Pia in den Stall. Wir freuen uns: ein hübsches, braunes Hengstfohlen. Sie holt Desinfektionsmittel für den Nabel - der wird desinfiziert und der kleine Hengst schüttelt den Kopf - das war aber nicht schön! Damit er auf dem Brustkorb liegt, polstere ich die Seiten mit Stroh. 20 Minuten später schafft er es, zu stehen.
Jetzt fehlen noch drei Sachen zum Glücklich sein: das Fohlen muss trinken - die Nachgeburt muss flott abgehen und das Fohlen muss sein Darmpech loswerden!
Pia übernimmt- sie hatte ja schon 2 1/2 Schlaf bekommen. Und morgens um acht Uhr lese ich die Nachricht! Alles gut!
Aber bis zu dieser Nachricht dauerte es Stunden. Bis 3 Uhr früh versuchte Pia, das Fohlen zum Saugen am Euter zu bewegen - zuletzt molk sie ihm die Milch ins Mäulchen - die Stute war sehr brav! Um halb sieben war sie wieder im Stall und in der Zwischenzeit und mit warmer Milch im Bauch hatte der Kleine dann das Euter gefunden - die Nachgeburt war ab und auch das Darmpech.
Der Mittagschlaf am nächsten Tsg wurde dann etwas länger und wir freuen uns, dass alles doch noch gut gegangen ist und wir heute Nacht nicht mehr aufstehen müssen!
Das Fohlen ist von Aleanto Hashtag und da es erst heute geboren wurde, haben wir noch keinen Namen.
20.03.2020 Gudrun Wieczorek vom Ponyland Norddeich