Autorin: Bente Lück
Am 12.11.21 postete Jutta Schlüter ein Foto vom Fohlenbrennen 2007 von mir und meiner Stute Vossi. Mir fiel natürlich als Erstes auf, dass ich keine Falten im Gesicht hatte.
Dann kamen die Erinnerungen:
2007, das war das Jahr nachdem unser Hof im Oktober 2006 komplett abgebrannt war (schicksalshaft an einem Freitag den 13.). Wir wohnten mit Hunden, Kindern und Pflegekindern in einem Container auf dem Gelände, damit wir den Neubau und die Pferde betreuen konnten. Die Pferde waren in dem Zeitraum in der Maschinenhalle untergebracht. Meine Stute Vossi war vom Schleswiger Hengst Sultan tragend.
Ich hatte die Stute im Frühjahr 2006 beim leider verstorbenen Züchter Claus-Heinrich Hansen aus Ahrenviöl beim Hengst Sultan. Nach dem verheerenden Brand meldete sich Claus-Heinrich gleich bei mir, und bot an, dass einige meiner Pferde bei ihm unterkommen konnten. Das Angebot nahm ich natürlich dankend an, und wir fuhren 2 Stuten und 2 Jungpferde nach Ahrenviöl. Das ist in meinen Augen eine tolle Geschichte, die zeigt, wie solidarisch, freundschaftlich und selbstlos das Züchtergeschehen der Schleswiger von statten geht. Ich hatte lediglich Stuten bei seinem Hengst und ansonsten ja keine weiteren Berührungspunkte; und dann ein solches Angebot. Ich fand und finde es immer noch einfach klasse.
Als unsere Boxen in der Maschinenhalle fertig waren, holten wir die Pferde wieder zum Olenhof. Im Frühjahr 2007 sollte Vossi ja ihr Fohlen bekommen. Da wir keinen Geburtsmelder hatten, schlief ich in der Zeit in der Halle und wurde jeden Morgen von den Bauarbeitern, die mit dem Wiederaufbau des Olenhofes beschäftigt waren, geweckt. Eine solche Baustelle hatten die Arbeiter auch noch nicht erlebt. Morgens die Bauherrin auf dem Feldbett wecken und vormittags, wenn ich auf Arbeit war, hatten die Bauarbeiter den Auftrag, ab und an mal in der Halle nachzusehen, ob die Stute fohlt.
Ich hatte den Bauleuten gesagt, sie sollten mich auf dem Handy anrufen, wenn die Stute liegt und schwitzt. Das Ergebnis war, dass die Bauleute mehr mit der Aufsicht der Stute beschäftigt waren, als mit dem Aufbau des Hofes. Sie riefen mich folglich jedes Mal an, wenn die Stute sich hinlegte. Und das konnte mehrmals täglich sein. Wenn ich dann fragte, ob das Pferd auch schwitzt, konnten sie mir im Grunde keine qualifizierte Antwort geben.
Der Aufbau geriet dadurch in Zeitverzug und wir einigten uns darauf, dass ein Lehrling mit der Überwachung beauftragt wurde, damit die Maurer weiter arbeiten konnten. Die Pausen der Bauleute wurden aber in der Maschinenhalle abgehalten, so dass jeder dem Geschehen folgen konnte.
Letztendlich hat Vossi dann an einem Wochenende ihr Fohlen bekommen, so dass die vielen Bauleute leider nicht dabei waren. Sie durften aber einen Namen aussuchen; das Hengstfohlen sollte „Brus“ heißen, dass ist das dänische Wort für „Brause“, weil sie meinten, die ganze Baustelle hatte etwas aufbrausendes an sich.
Das waren jetzt meine Erinnerungen an dem Foto vom Fohlenbrennen 2007. Vielen Dank Jutta für dieses tolle Foto.
13.11 2021 Bente Lück vom Olenhof