Juni 2020: Nachdem wir die Schleswiger Kaltblutstute Finja (ihrerseits äußerst widerstrebend) vom überaus charmanten Hengst Bakkely Janus gen Heimat gefahren haben...
...äußerte Christina ganz ernst und trocken: es wird ein Hengst und er kommt am 01.06.2021 zur Welt.
31.05. 2021 22.30 h:
Durch die Nacht geheizt und im Dunkeln endlich am Hof, einer Lichtquelle in den Stall folgend.
Zwei Pferde schauen mich an, Finja, die Mutterstute fehlt.
In meinem Nachtwandel eine Stimme: komm schnell, hier sind wir.
Jetzt erst nehme ich die Laute wahr aus der scheinbar leeren Box: klar, Finja liegt und stöhnt und ächzt und schnauft (Christina auch). Die Geburt kam nach der ersten Presswehe ins Stocken. Finja verlässt die Kraft und das Fohlen steckt im Geburtskanal.
Zieh! Zaghaft ergreife ich den Strick, welcher um Gummistelzen geknotet ist.
Zieh! So doll du kannst. Also gut - es kann nichts passieren, mit aller Kraft ziehe ich mit der nächsten Wehe und Kopf und Schultergürtel flutschen raus.
Kurze Pause, schnell - kaltes Wasser, es muss atmen.
Auf meinem Weg zum Wasser die Nachricht - alles gut - es atmet.
Wieder kurze Pause und langsam drängt die Erkenntnis in meinen Kopf: wir haben es geschafft. Endlich kommt das Fohlen und ich kann dabei sein.
Jetzt der Blick nochmal eingängiger zu Finja. Klitschnass, geweitete Augen, aber bei sich.
Christina im Ablauf völlig souverän.
Dann die nächste Wehe und das ganze Fohlen ist da.
Erstmal ganz "auspacken".
Nach ner Weile ziehen wir es Richtung Finjas Kopf, die hat wieder etwas Kraft geschöpft und erscheint ein wenig besser.
Beschnüffeln und abchecken.
Das Wunder.
Abwarten.
Schau nach - was ist es. Ein Hengst, geboren 10 min vorm 01.06.2021
Eine Stunde später das nächste Wunder - er steht mit unserer Hilfe auf (die Erde dreht sich ziemlich schnell für ihn) und entblättert, bis dahin eher schmächtig (solang man es über ein "Kaltes" sagen kann), seine Stelzen.
Er steht auf der Hälfte ihres Bauches.
Riesig.
Ich hätte nie gedacht, wie schwer er sich anfühlt und wie die gute Finja auf leichten Füßen Tags zuvor mit dieser Schwere über den Platz trabte.
Nun ist er schon fast drei Wochen alt. Beim Wachsen kann man ihm förmlich zusehen und seine fröhliche Energie ist unerschöpflich.
P I E T, von Bakkely Janus a.d. Finja v. Valentin-Herkules grüßt alle seine Jahrgangskollegen ganz herzlich!
20.06.2021 Christine Graf-Rusch