Autor: Uwe Schenk
In den sechziger Jahren hatte ich mich in die Islandpferde verliebt.
Ich ritt dann begeistert in Aegidienberg und Oedekoven Turniere in den Disziplinen Renntölt, Rennpass, Fünfgang und Tölt. Meine Oma „ Oms Adele“ sagte damals zu mir, sie würde ganz gerne mein Pferdehobby unterstützen, aber sie könne das leider nicht leisten.
Mein Turnierpferd Thráinn frá Syðri-Brú erlitt plötzlich einen Griffelbeinbruch. Nachdem ich mir mit Jaki und Vinur zwei Viergänger gekauft hatte, träumte ich davon, eines Tages wieder auf einem Fünfgänger im Rennpass über eine geeigneten Weg zu fliegen.
Da aber für einen Kauf eines Gaedingur mein Portemonnaie zu schmal war, kam ich auf die Idee, mir eine geeignete Zuchtstute zu suchen, um mir eine kleine Islandpferdezucht aufzubauen.
Ende der siebziger Jahre hatte ich Familie Wimmer aus Hamburg kennengelernt. Mit Rudolf, Ulla und den beiden Töchtern Sabine und Ulli saßen wir fast jeden Donnerstag- Abend zusammen und planten mehrere Islandpferdeschauen, die wir in Norderstedt, Quickborn und Ahrensfelde anlässlich von Turnieren veranstalteten.
Öfter fuhren wir nach Dänemark und schauten uns Isis an, die Rudolf dann kaufte und ich für Rudolf einritt. Dadurch waren wir auch in Nymidegab an der Westküste am Ringköping Fjord.
Der Züchter Henry Steffensen musste gesundheitsbedingt seinen Islandpferdebestand verkaufen. Er hatte noch 3 Isis: die 15 Jahre alte Blesa, ihre 1 ½ Jahre alte Tochter Stjarna (Sterna) und Katla.
Wir hatten Silvester in Nymidegab gefeiert und ich rief auch meine Eltern in Deutschland mit Neujahrsgrüßen an.
Den Neujahrstag war ich wieder in Norderstedt und meine Mutter telefonierte mit mir: „Uwe, ich wollte Dich nicht schocken. Aber gestern ist Oms Adele gestorben. Sie hat Dir 2.000 DM vererbt“.
Damit ging mein Traum in Erfüllung. Ich konnte Stjarna bezahlen.
Ein paar Jahre später verkaufte mir Rudolf auch Stjarnas Mutter Blesa frá Holmi.
Da Rudolf auch einen schönen Sohn von Katla hatte und von ihm und Stjarna der Vater Gordon frá Stora-Hofi war, verhandelte Rudolf Wimmer mit Familie Thams in Dänemark – den Besitzern des Hengstes – 1984 über einen Deckeinsatz von Gordon auf Wimmers Islandpferdegestüt Vesterlund in Quickborn.
Thams sagten zu und zwei Mal deckte Gordon im Süden Holsteins (1984 und 1985).
Zur Werbung für Gordons Deckzeit in Quickborn konnten wir Doddi (Thorður Johnson) gewinnen - Gordon frá Stora-Hofi mit seinen gerittenen Kindern in Schmalfeld an einem Züchterwochenende zu zeigen.
Doddi ritt Gordon, Rudolf Wimmer den Sohn Huni und ich die Tochter Stjarna.
Gordon schenkte unserer Myrabaerzucht mit Mutter Blesa frá Holmi drei schöne Zuchtstuten: Stjarna, Kátina und Eik.
Hubi, Maria und ich freuen uns über die vielen Kinder und Enkel der drei.
Haben doch unsere Söhne Tim und Andreas Müller mit Hilfe dieser zuverlässigen Pferde ihre Reitschulen in Berlin Karlshorst und Hamburg Bergstedt aufgebaut.
24.05.2021 Uwe Schenk