Autorin: Bente Lück
Hier noch mal zum Erinnern die Tagebucheinträge vom 10. und 11. Mai 2019
12.05.2019
Heute morgen sind wir von dem Platz weggefahren, wo so viele Bienenhäuser standen. Ich wollte eigentlich die Litze und Stangen vom Paddock wegpacken, das ist mir jedoch nicht gelungen, weil eine Biene mich in die Schulter gestochen hatte. Ich hatte mein tolles rosarotes Nike-T-Shirt an, welches die Biene vermutlich mit einer Blume verwechselt hat. Anschließend hatte ich eine Biene in den Haaren. Ich hatte die Haare geflochten und mittlerweile waren die Haare ja komplett verfilzt, weil ich die Haarbürste zu Hause vergessen hatte. Die Biene saß also in den verfilzten Haaren fest und ich hörte nur noch: Summ-Summ-Summ. Ich bin dann zu Berit gelaufen, die mir die Zöpfe aufgemacht hat, damit wir die Biene befreien konnten. Die Pferde waren auch voll mit Bienen und wir hatten echte Probleme beim Vorspannen, weil Vossi zwei Bienen im Ohr hatte und eine im Nacken. Bonja hatte eine Biene im Ohr und die Pferde sind total ausgekickt. Berit bekam einen Bienenstich auf die Stirn. Dann sind wir irgendwann mal losgekommen und sind auch schnell von da weggefahren, um nicht noch weitere Bienenstiche zu bekommen.
Wir sind zu einem Ort gekommen, wo ganz viele Boote waren und viel Tourismus. Da war auch eine Gaststätte, wo wir ein Paddock auf dem Parkplatz aufbauen konnten. Die Wäscheleine ging direkt durch das Paddock. Die Pferde haben aber die Wäsche in Ruhe gelassen. Dann waren wir in der Gaststätte richtig nobel Essen. Das war richtig toll. Es gab richtiges Faßbier und Kotelett und Frikadellen und Berit hatte auch noch einen Nachtisch mit Eis. Ich war so satt, dass ich nicht mal mehr Eis essen konnte. Das passiert nur selten.
Wir sind dann nach dieser ausgiebigen Mahlzeit weitergefahren. Erst kamen wir zu einem Biwak, der geschlossen war. Ich habe dann die Nummer angerufen, die auf dem Schild stand. Aber die Kommunikation scheiterte wieder an der fehlenden Sprachkenntnis. Wir waren auch etwas verwirrt, da der Biwak eigentlich geöffnet sein sollte.
Es stellte sich jedoch heraus, dass wir am falschen Biwak waren. Der richtige Biwak war einen Kilometer weiter. Der war auch tatsächlich geöffnet.
Wir haben dann Platz für die Pferde bekommen und sind abends noch in den nächsten Ort gelaufen, um uns die Straße anzusehen, die wir nächsten Tag überqueren sollten.
Die Duschen auf dem Campingplatz funktionieren nicht, aber das scheint hier normal zu sein. Jetzt haben wir eine Woche nicht mehr geduscht, aber das ist ja egal.
Meine Zöpfe sind auf, meine Haare sind komplett verfilzt und wir stinken beide. Und morgen geht es weiter. Jetzt trinken wir noch ein Bier und dann gehen wir in den Planwagen bzw ins Bett.
Ist ja unsere Uhrzeit jetzt: so 19.00 Uhr geht es zu Bett, weil es so kalt ist.
13.05.2019
Heute sind wir von diesem eigenartigen Campingplatz am Kanal weggefahren. Die haben 50 zloty genommen, für nix… Die Duschen funktionierten nicht und die Toiletten waren dreckig und das Gras haben die Pferde auch nicht gefressen, obwohl die Koppel groß genug war.
Unterwegs haben wir Leute getroffen und haben nach Heu gefragt. Wir konnten von deren Pferdehof 4 Müllsäcke Heu bekommen.
Jetzt sind wir 18 Kilometer vor der Wolfschanze und haben wieder einen tollen Biwak Platz direkt am See gefunden.
Die Pferde waren total unruhig und später haben wir dann Spuren von einem Wolf gesehen am Wasser. Er kommt bestimmt immer hierher zum Trinken.
Jetzt warten wir, dass der Wolf kommt. Berit ist schon ganz aufgeregt. Ich hab mein Pfefferspray rausgeholt und der Stock ist auch griffbereit.
Wir haben Zwiebelsuppe gegessen und mit dem Teller habe ich mir die Füße aufgewärmt. Ich hatte eiskalte Füße, weil es letzte Nacht so geschüttet hat und ich heute morgen nasse Schuhe anziehen musste.
Es ist jetzt 19 Uhr und unsere Bettzeit. Es ist lausig kalt.
Bente Lück