Im ersten Teil berichtete ich vom Beginn meiner Liebe zu den Fjordpferden…
Meine Sommer - Reitferien auf dem Ponyhof Wendell in Beringstedt - sind also in vollem Gange (1996) und es steht ein Highlight der Woche an: der große Ausritt mit Mittagspause und vielen Stunden Reiten durch die schöne Landschaft.
Es ist Ende des Sommers und ich erinnere mich, wie unglaublich heiß es war.
In mehreren Gruppen reiten wir aus und sind zur Pause gemeinsam verabredet. So treffen wir uns nach einigen schönen Trab- und Galoppstrecken an einer großen Koppel und es heißt :" Absitzen, abtrensen und Pferde laufen lassen!"
Okay, soweit so gut. Es gab Proviant und jedes Ponymädchen suchte sich einen Sitzplatz im Schatten und stärkte sich für den Rückweg. Ich suchte etwas länger als die anderen Reiterinnen, denn auf den langen, pieksenden Stoppeln des Feldes saß es sich so schlecht… Warum machten es denn die anderen?, fragte ich mich.
Als wir wieder aufstanden und unsere Pferde holen sollten, erntete ich einige Lacher und so manchen frechen Spruch der Mädels hinter mir.
Was war passiert?
Als Stadtkind hatte ich mir einen Platz mit "Kissen" ausgesucht ;-)
Das Kissen war ein riesiger getrockneter Kuhfladen und hatte sich gebührend in meine Reithose eingedrückt. Ups! Das war mir gar nicht bewusst gewesen und ich kam mir etwas doof vor. Unsere Betreuerin ließ es sich nicht nehmen und ging nochmal mit mir zur Koppel und zeigte mir die unzähligen getrockneten Hinterlassenschaften der Kühe und lachte dabei, das ich mir ausgerechnet solch ein Kissen ausgesucht habe.
Ich habe gestehen müssen, dass ich das so in meiner Heimat vorher noch nicht wahrgenommen hatte… Peinlich!
Die Stimmung war aber ausgelassen und fröhlich, sodass ich auf dem Rückweg schon alles verdrängt hatte und die Zeit mit Fjordstute Greta genießen konnte.
So endeten die Reitferien mit vielen schönen Erinnerungen und einer noch Jahre andauernden Brieffreundschaft. Es folgten noch einige Reiterferien Jahre später, aber die Wochen in Beringstedt waren mit Abstand die schönsten.
Und heute? Lebe ich seit 15 Jahren in der Mitte Schleswig-Holsteins und unterstütze Pferd - Mensch - Teams auf ihrem gemeinsamen Weg.
Wenn ich für mobilen Reitunterricht Richtung Schenefeld fahre, mache ich gern den Umweg durch Beringstedt und erinnere mich an vergangene, unbeschwerte Ferienzeiten zurück.
Liebe Grüße aus der Fjordhestskole
17.02.2021 Stefanie Mehlig
Und hier noch mal zum Nachlesen vom 21.10. 2020 „Vom Landgestüt Radegast nach Beringstedt – Teil I“