Mit 2020 hat sich ein besonderes Jahr seinem Ende zugeneigt.
Klar, über Corona wurde schon viel gesprochen und geschrieben, hoffen wir, dass diese Bedrohung ihre Macht im kommenden Jahr verliert.
Besonders war es für mich aber auch aus einem anderen Grund, auch wenn ich darüber selten nachgedacht habe: 2020 war mein 30stes Jahr als Zuchtleiterin und Geschäftsführerin beim Pferdestammbuch. Unglaublich und doch wahr, und wenn man alte Fotos sieht und durch die Pferd+Sport von damals blättert merkt man doch, was man schon alles erlebt hat und wie man doch reifer 😉 geworden ist.
Aber wie kam es dazu? Nach meinem Landwirtschaftsstudium in Kiel (Diplomarbeit in der Tierzucht bei Prof. Dr. Kalm zum Thema Lineare Beschreibung des Exterieurs, allerdings beim Angler Rind) und meiner Promotion 1990 zur Energielücke bei Kühen nach der Kalbung in der Bundesanstalt für Milchforschung in Kiel war mir klar, dass ich beruflich "was mit Kühen" machen wollte. Reiten und Pferde sollten mein Hobby bleiben, ganz klar! Aber tatsächlich kam es anders...
Aufgrund meines fehlenden zweiten Staatsexamens erhielt ich auf meine Bewerbung für die Zuchtleitung bei einem Rinderzuchtverband eine Absage - allerdings weiß ich heute auch, dass es damals gar keine Frau als hauptberufliche Zuchtleiterin bei einer Tierzuchtorganisation in Deutschland gab, wer weiß, ob das nicht auch einen Einfluss hatte.
Da riet mein Doktorvater Hans-Otto Gravert mir, mich doch beim Pferdestammbuch zu bewerben. Ich zögerte, denn 1. siehe oben und 2. hatte ich zwar ein wenig Ahnung (bildete ich mir ein) von Warmblutpferden, aber Ponys, Kaltblüter etc.? Nach einigem Hin und Her (und dank dem Engagement von Manfred Hansen aus Großenwiehe) gab ich meine Bewerbung doch ab und wurde genommen. Heute kaum vorstellbar, am 1. Januar konnte ich die Ponyrassen nicht voneinander unterscheiden und am zweiten Februar-Wochenende habe ich gekört...
Vieles haben wir seitdem miteinander erlebt. Gestritten und Erfolge gefeiert, Satzungen erneuert und Zuchtprogramme diskutiert, Abläufe geändert und Probleme meistens gelöst. Nicht immer war ich davon überzeugt, dass es der schönste Job im Lande ist (wie Hans-Heinrich Stien es immer betont), aber gerade in diesem besonderen Jahr 2020 war ich sehr dankbar dafür und habe es einmal mehr schätzen gelernt, was dieser Arbeitsplatz zu bieten hat.
Daher freue ich mich auf noch ein paar Arbeitsjahre beim Pferdestammbuch im Steenbeker Weg in Kiel, und bedanke mich bei allen Züchtern, die mich bisher immer unterstützt haben, und hoffe auch in Zukunft auf eine gute Zusammenarbeit.
In diesem Sinne wünsche ich allen ein frohes neues Jahr 2021,
Ihre/eure Elisabeth Jensen am 30.12.2020