Meine Liebe zu den Haflingern begann 1987.
Ich kaufte mir meinen ersten Haflinger Herbstwind. Zusammengespart und das Geld meiner Konfirmation wurden investiert. Herbstwind war ein Haflingerwallach vom ,,alten Schlag“ wie man heute so schön sagt, aber ein Freund fürs Leben, der mir viele wundervolle Jahre schenkte. Für mich damals völlig uninteressant war die Abstammung, denn ich suchte einen ehrlichen und robusten Freizeitpartner. Herbstwind war selten krank und lief das ganze Jahr draußen im Offenstall. Auch als Voltigier Pony für Kinder machte er später eine gute Figur, denn seine rundliche Figur lud geradezu dazu ein, sich auf seinem Rücken auszuprobieren. Fast 25jährig musste ich ihn nach einer unheilbaren Krankheit dann leider einschläfern lassen. Gerne denke ich an diese wunderschöne Zeit zurück.
Anfang der 90er Jahre traf ich auf einem großen Pferdemarkt mit Showprogramm den Haflingerzüchter Bruno Ulrich aus Börm, der seine Haflingerhengste dort im Schaubild vorstellte. Ich war so begeistert von der Vorstellung, dass ich noch am selbigen Tag einen Hofbesuch vereinbarte. Für mich stand natürlich im Vordergrund die Pflege und das Reiten der Hengste, von Zucht hatte ich damals gar keine Ahnung. Das Hofgeschehen war geprägt davon, die Haflingerstuten den Hengsten zuzuführen, damals noch 4 Deckhengste schrien um die Wette, wer diesmal der ,,Glückliche“ sein durfte, denn alle deckten im Natursprung, was bis heute so geblieben ist. Dadurch war es oft sehr unruhig im Stall. Für mich als ,,Freizeitreiter“ manchmal schon etwas zu viel, denn ich wollte eigentlich nur die Hengste bewegen, aber das gehörte nun mal auch dazu auf der Haflingerhengststation Ulrich.
Und so bekam ich immer mehr vom Zuchtgeschehen mit z.B. Fohlengeburten, Aufzucht, Ausbildung, Zuchtschauen, Verkauf. In den kommenden Jahren verstand ich allmählich, worauf es in der Zucht und den Verkauf ankommt. Ich schulte mich selbst auf verschiedenen Veranstaltungen, denn ein Pferd objektiv und wertfrei zu beurteilen, ist leichter gesagt als getan. Vom Shetland Pony bis hin zum Kaltblüter bekam ich bundesweit zu sehen, und so manches Richterurteil verursachte doch Stirn runzeln. Schnell findet man sich in der Fehlersuche wieder und bekommt Grenzen aufgezeigt, die einen dazu bringen sich vielleicht doch fachlich weiter zu bilden.
Das PSB SH/HH bot eine ,,Zuchtrichter Fortbildung“ an und ich entschloss mich daran teilzunehmen. Nach einigen Theorie und Praxisjahren in verschiedenen Verbänden absolvierte ich im Dezember 2012 erfolgreich meine Zuchtrichter Prüfung in Marbach. Dies bedeutete aber trotzdem, das Auge weiterhin zu schulen und Zucht- und Sportveranstaltungen zu besuchen. Heute bin ich immer noch auf der Hengststation Ulrich und unterstütze seine erfolgreiche Haflingerzucht.
Mittlerweile wird nur noch mit zwei Stuten gezüchtet und einem Hengst. Doch die Nachzucht ist sehr vielversprechend und nächstes Jahr erwarten wir wieder zwei Fohlen. Die Liebe zu dem Pferd mit dem goldenen Herz bleibt also für mich immer noch ein wichtiger Teil meines Lebens.
Bis dahin bleibt gesund und ich wünsche allen einen guten Start ins Jahr 2021!
26.12.2020 Tanja Nonnsen