Der Beginn der Schleswiger Zucht...
In meinen vorherigen Erzählungen ging es mehr um die Kriegsjahre meines Schwiegervaters, die Auswirkungen des Krieges auf dem Gut Kamp und die Familiengründung. (nachzulesen in Teil II der Geschichte von Kamp)
Nun möchte ich erzählen, wie denn die liebenswerten „Dicken“ Einzug in ihre über jahrzehnte gehende Heimat fanden.
Im Krieg hatte mein Schwiegervater Jürgen Isenberg die Rasse des Schleswiger kennen und lieben gelernt. (nachzulesen in Teil I der Geschichte von Kamp)
Der Krieg war zu Ende, die Frau des Lebens gefunden und die „Kinderproduktion“ in vollem Gange.
Mit der „Kinderaufzucht“ hatte der Mann von damals wenig zu tun, dies waren die Aufgaben der Mutter und der Kindermädchen.
Jürgens Interesse galt nun dem Schleswiger Kaltblut. Er fuhr mit auf Körtouren, war beim Fohlenbrennen (so hieß es früher) und Eintragungen von Dreijährigen dabei.
Nachdem viele Kalt- und Warmblüter im Lande während des Krieges requiriert worden waren, mußte auch der Pferdebestand auf unserem Gut dringend aufgestockt werden. Und mit welcher Rasse „aufgestockt“ wurde, erklärt sich von selbst.
Ein Tierarzt riet Jürgen zum Kauf zweier Schleswiger Stuten.
Jürgen war von dem Vorschlag gleich begeistert und der Pferdehandel wurde per Handschlag besiegelt.
Die beiden Hauptstammbuchstuten fanden 1951 ihren neuen „Wirkungskreis“ auf Gut Kamp und mein Schwiegervater trat im selben Jahr in den Zuchtverband ein.
Die eine Stute hieß Rasche, sie wurde die Urstute unserer Stutenlinie und wuchs Jürgen besonders ans Herz.
Sie wurde Stammmutter von Marita, Sarina und Drossel.
Unter den zwölf Fohlen, die aus Drossel hervorgingen, wurde auch eine Rappstute ( Lerche ) geboren.
Rappen sind sehr selten bei den Schleswigern, vorherrschend ist hier die Fuchsfarbe, vereinzelnd gibt es heute noch Schimmel und Braune.
1952 wurde mit dem Hengst Centrum die Hengststation auf Gut Kamp gegründet und in dem Zuge auch der Körplatz, der bis heute besteht.
Der Hengst kam von einer Nachbarstation, wo der alte Bauer die Zucht und Deckstation aufgab.
Centrum war ein bildhübsches Tier, ein Dunkelfuchs mit schneeweißer Mähne.
Mein Schwiegervater hat diesen Hengst malen lassen von dem bekannten Pferdemaler Heinz Düllberg (1909 – 1977 ). Und diese Bild hängt bis heute im Kamper Haus.
Der Bestand der Schleswiger- Kaltblüter auf Kamp vergrößerte sich von Jahr zu Jahr.
Mein Schwiegervater hatte sein Herz an die Schleswiger verloren, sie haben ihn ein Leben lang begleitet. Er wurde zum größten Züchter im Lande.
Jürgen Isenberg und das Schleswiger Kaltblut war ein Begriff.
Die Fortsetzung folgt….
17.08.2020 Bente Isenberg