Die Amtszeit von Hans-Heinrich Stien endet in diesem Jahr nach 21 Jahren.
Sein Vorschlag auf der Mitgliederversammlung für die Nachfolge im Amt wird Raimon Joesten sein.
Gerne werden weitere Vorschläge von der Geschäftsstelle entgegengenommen und auf unserer Seite vorgestellt.
Hier die Vorstellung von Raimon Joesten:
Als von Hans-Heinrich Stien die Anfrage kam, ob ich bereit wäre, für den Vorsitz des Pferdestammbuchs zu kandidieren, habe ich offen gestanden etwas geschluckt. Ich dachte, warum ich, es gibt doch 1000 andere im Verein. Aber nach diversen Gesprächen mit Hans Heinrich Stien bzw. Carsten Dose hörte sich die Arbeit und Aufgabenstellung des Vorsitzenden gar nicht mehr so schlimm und aufwändig an, und ich habe mich dazu entschlossen, für das Amt zu kandidieren.
Ich bin am 11.12.1961 in Heide im Kreis Dithmarschen geboren und habe diesen bis heute was den Wohnsitz angeht nicht verlassen.
In jungen Jahren habe ich in Heide in der Maschinenfabrik Köster Maschinenschlosser gelernt. Anschließend bin ich zur Bundeswehr gegangen und habe diese als Fahrlehrer nach 12 Dienstjahren verlassen. Danach wechselte ich in die Firma meines Schwiegervaters und lernte den Beruf des Gebäudereinigers. Seit 2006 bin mit meiner Frau Andrea Inhaber bzw. Geschäftsführer dieses Unternehmens. Wir beschäftigen ca. 95 Mitarbeiter im Kreis Dithmarschen. Ich bin seit 33 Jahren verheiratet, wir haben zwei erwachsende reitende Kinder, die dem Pferdesport verfallen sind und bis S- Dressur erfolgreich reiten. Seit einem Jahr hab ich einen kleinen Enkelsohn, der sehr viel Freude bereitet. Meine Familie sah einer Kandidatur anfangs mit gemischten Gefühlen entgegen, weil es noch mehr Arbeit in der Freizeit mit sich bringt. Die tägliche Arbeit, die jeder noch hat, darf natürlich nicht darunter leiden. Ich bin außerdem seit drei Jahren Vorstand des Reit und Traberclubs Ditmarsia Heide e.V. und stehe im April diesen Jahres zur Wahl.
Pferde hat doch Jeder? OK, leider nicht. Aber bei uns im Haus dreht sich alles ums Pferd, für andere Dinge wie Urlaub usw. bleibt keine Zeit (die nimmt man sich später als Rentner vielleicht). Mein Bezug zu den Pferden kommt durch den Sport meiner Töchter, die sowohl auf Ponys als auch Pferden an Deutschen Meisterschaften teilgenommen haben. Mit einer Reitponystute habe ich in den vergangenen Jahren sogar mit Erfolg gezüchtet.
Und schnell wird man so zum Sammler. Im Moment befinden sich ca. zehn Pferde und Ponys in unserem Bestand.
Gedanken über die Zukunft der Pony- und Pferdezucht mache ich mir natürlich auch: Wenn man durch die Reihen schaut, kann man sich fragen, ist die Talsohle erreicht? Ich hoffe ja. Es gibt auf jeden Fall in allen Bereichen wieder einen vermehrten Bedarf an guten Ponys und Pferde, d.h. Motivation für Züchter, auch wenn sie bereits vor Jahren aufgehört haben, sollte da sein. Gut ausgebildete Pferde und Ponys lassen sich verkaufen, auch wenn die Zahl der aufzuziehenden Vierbeiner aufgrund der geforderten guten Ausbildung nicht zu hoch sein sollte. Also qualitätsvolle Ponys züchten zu normalen Preisen. Es ist bestimmt nicht einfach, aber der Bedarf ist ganz sicher da.
Für die finanzielle Situation des Verbandes eine gute Idee parat zu haben ist nicht einfach. In jedem Fall bedeutet die Notwendigkeit, Geld sparen zu müssen auch immer, mit Einschränkungen zu leben und darum werden wir nicht herumkommen. Um Lösungen, wie so etwas in Zukunft aussehen kann, muss sich der Vorstand geschlossen bemühen. Wie überhaupt die Zukunft der Zuchtverbände aussehen wird, kann ich noch nicht beurteilen. Ich war als Gast bei Tagung der AGP (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Ponyzüchter) und habe dort einige Gespräche geführt. Die anderen Zuchtverbände kochen auch nur mit Wasser, sie jammern, zum Teil haben sie verbeamtete Zuchtleiter, aber auch keine Lösung. Ob es in naher Zukunft eine engere Zusammenarbeit oder eine Fusion mit anderen Verbänden geben wird? Es ist schwer zu sagen.
21 Jahre Ära Stien, ja es wird nicht einfach diese Nachfolge anzutreten. Ich werde nicht das leisten können was Hans-Heinrich Stien getan hat, diese Zeit habe ich nicht. Aber das muss man auch nicht! Alles hat seine Zeit. Ich bin für Aufgabenteilung. Es gibt noch mehr Personen im Vorstand, die einige Aufgaben bestimmt sehr gut erledigen können, man muss vielleicht etwas umdenken. Auch dadurch wird man Geld sparen können und Überstunden vermeiden. Zudem möchte ich auch unseren Mitgliedern sagen, so hart es erscheint, man kann nicht jedem Züchter jeden Wunsch erfüllen. Man darf nicht vergessen, die Vorstandsarbeit machen wir zum Wohle des Pferdes und der gesamten Züchterschaft und das alles in unserer Freizeit und unentgeltlich.
Nach langen Überlegungen zu dieser Kandidatur und einigen schlaflosen Nächten kann ich auf jeden Fall sagen: Mir macht die Arbeit mit Pferd und Mensch sehr viel Spaß! Ich hoffe, dass es diesen Spaß neben der anstehenden Arbeit für das Pferdestammbuch auch geben wird.
Ich freue mich, wenn Sie mir auf der Mitgliederversammlung Ihr Vertrauen entgegen bringen.
Raimon Joesten
Foto: Andrea Kahl