Wie Perlen an einer Schnur, jeder Schritt, jeder Tritt sitzt und passt perfekt zur klassischen Musik. Showsattel, Prachtkandarenzaum und Maßuniform des Reiters – so kennt man die Lipizanerhengste der Spanischen Hofreitschule aus Wien von ihren Auftritten und Tourneen. Dass hinter diesen Bildern harte Knochenarbeit und tausende Stunden Ausbildung, Pflege sowie ein striktes Management stehen, können selbst Freizeitreiter nur erahnen. Professionelle Pferdeleute wissen von Aufwand und Trainingsdauer eines Schaubildes sicherlich schon einiges mehr. Wer einmal hinter die Kulissen der Spanischen Hofreitschule blicken darf und die Exaktheit, den Aufwand und auch die Individualität dem einzelnen Hengst gegenüber erleben darf, ist von den Aufführungen sicherlich wesentlich mehr beeindruckt.
So erging es auch dem Team vom Pony-Park Padenstedt, als es den Tag des diesjährigen Betriebsausflugs dazu nutzte und einer Einladung der Spanischen Hofreitschule nach Wien folgte.
Zustande kam der Kontakt zwischen dem Pony-Park Padenstedt und der Spanischen Horfeitschule durch das Brüsseler EU Projekt „Erasmus“. Hierbei handelt es sich um eine Förderung von Studenten und seit kurzem auch von Auszubildenden, ein Semester oder eine Zeit ihrer Lehre im europäischen Ausland zu absolvieren.
Warum sollte ein Österreichischer Pferdewirt-Azubi der Spanischen Hofreitschule nicht einmal in die Haflingerzucht und in die unterste Basisarbeit der Reiterei – nämlich die Kinderreitstunden – hineinschauen? Und die im Kundenservice des Reittourismus geschulte Auszubildende des Pony-Park Padenstedt die strengen Traditionen und die Ausbildung der Hengste bis zur Hohen Schule in der altehrwürdigen Spanischen Hofreitschule erfahren?
Bereits während der Lehre einmal „über den Tellerrand schauen“, einmal im Ausland leben – eine tolle Lebenserfahrung die das Brüsseler Programm jungen Menschen ermöglicht.
Wolfgang Kreikenbohm und Ute Rohwäder vom Pony-Park Padenstedt und Erwin Klissenbauer, Geschäftsführer der Spanischen Hofreitschule, führten in Wien über diese neuen Wege in der Ausbildung ihrer Azubis bereits konstruktive Gespräche.
Die Mannschaft des Pony-Park Padenstedt sah die Morgenarbeit der Hengste „hautnah“ aus der Loge der uralten Reithalle im Wien. Vom Freudenbuckler eines Junghengstes bis zu den ersten Passagetritten, vom Reiten verschiedener Tempi bis zu Übungen zum Einerwechsel und zur Levade boten die Bereiter den Padenstedtern einen informativen Querschnitt ihrer Arbeit mit den Hengsten. Die anschließende Führung von Obersattelmeister Johannes Hamminger durch Stallungen, Sattelkammer und weitere Einrichtungen wie die größte Führanlage Europas der mitten in der Stadt gelegenen Reitschule, beeindruckte die Norddeutsche Weite gewohnten Pferdeleute aus Padenstedt sehr. Alle Fragen zu Zucht und Aufzucht, Auswahl und Zuchtziel sowie Ausbildungswegen von Reiter und Hengsten beantwortete Hamminger wienerisch charmant und äußerst sachkundig.
Dass zu einem Wienbesuch der Pony-Park Mannschaft in der Vorweihnachtszeit auch die Besichtigung des „Sissi“-Schlosses Schönbrunn, des Stephandomes und schöner Weihnachtsmärkte gehören, versteht sich von selbst.
Welche Pferdewirt-Auszubildende vom Pony-Park Padenstedt 2016 allein die Reise nach Wien für ein Austausch-Praktikum antreten wird, entscheidet sich in den nächsten Monaten. Ein Leistungsansporn, der sicherlich äußerst reizvoll ist...
Ute Rohwäder